elektronische Soundtüfftler kennen, bevor sie 2020 für den Nachfolger Caught A Black Rabbit mühelos den Weg in Richtung zeitgenössische Klassik einschlugen. Ein atemberaubendes, orchestrales Werk, welches live in der Abbey Road aufgenommen wurde.
Die Frage, wie es nach dem hochgelobten Zweitwerk nun weitergehen würde schien Trewin Howard aber in seiner Kreativität zu lähmen. Gedanken, was seine Bandkollegen, die Fans oder die Industrie von ihm erwarteten wogen schwer.
„Man muss die Dinge fließen lassen, anstatt sie zu konstruieren und auf das zu beschränken, was man sich vorgestellt hat", erklärt Howard und bezeichnet River Oblivion und dessen Rückkehr zu elektronischen Elementen als "das wirklich schwierige zweite Album" von Phoria, obwohl es ja bereits die dritte LP ist. "[Diese Platte] entstand, als ich alles losließ, von dem ich dachte, dass es von mir erwartet wird, und dann kam es einfach automatisch heraus."
Das Ergebnis ist ein Album, welches sich durch fesselnde Elektronikschichten schlängelt, zuweilen in die Dunkelheit abtaucht, um dann wieder durch unbekümmerte Melodien daraus hervorzutauchen. Und während Howard loszulassen lernen musste, um seinen Weg nach vorne zu finden, sieht er für die Gesellschaft die Notwendigkeit, genau das Gegenteil zu tun. Der Titel des Albums wurde von seinem Frust darüber inspiriert, wie viel in der Welt verloren und vergessen wurde. Das Album zeugt auch von seiner Überzeugung, dass wir wirklich hart kämpfen müssen, um zu bewahren, was wertvoll ist, und um kritisch zu sehen, was Unsinn und Überflüssig ist.
Einige dieser Gedanken rühren von seiner Besorgnis über den Zustand von Kultur und Musik in unserer heutigen Zeit her. Er ist der Ansicht, dass diese Bereiche durch einige der gleichen Probleme getrübt werden, die seine Arbeit an "River Oblivion" zuerst behindert haben – nämlich, dass die Kreativität und folglich auch die Authentizität durch die Wünsche und Erwartungen anderer Menschen beeinträchtigt zu sehr werden. "Wir sind zu sehr damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie wir wahrgenommen werden (...) Die Menschen haben vergessen, wie wichtig Schönheit ist und wie wichtig es ist, etwas Transzendentes zu fühlen“.
Und obwohl sich die Welt und die Musikindustrie seit der Gründung von Phoria vor über einem Jahrzehnt stark verändert haben, sind in ihrem eigenen Umfeld viele Dinge konstant geblieben. Obwohl es nicht an Gelegenheiten mangelte andere Wege einzuschlagen, sind Phoria nach wie vor unabhängig und bei ihrem ersten Label Akira Records unter Vertrag - ein wunderbares Beispiel dafür, wie Howards seine Prioritäten für seine Musik setzt, um sich in seiner Kunst vollkommen frei zu fühlen.
Für 2024 steht dann möglicherweise bereits die nächste Kehrtwende in der Geschichte von Phoria an. Während der Nachfolger für River Oblivion bereits in Arbeit ist, geht es im April mit den neuen Phoria auf Tour. Das Ethos von River Oblivion wird dabei beibehalten: Freiheit steht auch auf der Bühne im Vordergrund und es soll im wahrsten Sinne des Wortes einfach drauf los gespielt werden – ohne Gedanken daran zu verschwenden, wie das Ergebnis wirken wird. Das verspricht eine sehr besondere Tour mit einzigartigen Konzerten zu werden.